Auch wenn sich die meisten Aussagen ohne Änderung auf andere Linux-Distributionen übertragen lassen, bezieht sich dieser Artikel doch speziell auf die Konfiguration unter OpenSuSE 12.2 auf einem Lenovo Thinkpad T530 mit dem in einem Mini-PCI express slot installierten WWAN-Adapter Qualcomm Gobi 2000. Eine Vielzahl nützlicher Informationen zum Chipsatz von Qualcomm findet man im Thinkpad-Wiki, im Artikel
Qualcomm Gobi 2000.
Der Qualcomm-Chipsatz benötigt zum Betrieb eine Firmware, die erst zur Laufzeit des Betriebssystems in die Karte geladen wird. Aus Lizenzgründen gehört diese Firmware nicht zum allgemeinen Umfang von Linux-Distributionen. Ist auf dem Thinkpad keine parallel installierte Windows-Installation vorhanden, so kann die kurzzeitig notwendige Windows-Installation auch in einer Virtualisierungsumgebung mit USB-Unterstützung erfolgen, bspw. mit Oracle VirtualBox (zur Installation siehe einen weiteren Artikel von mir). Die Windows-Installationsmedien können unter www.unawave.de heruntergeladen werden. Es empfiehlt sich, das heruntergeladene Image mithilfe des eicfg-removal-utility zu patchen, um während der Installation zwischen den verschiedenen Windows-Installationen auswählen zu können. Für Windows 7 muß auch das Service Pack 1 heruntergeladen werden. Nach Installation von Windows 7 Professional sollte Windows Update vorerst ausgeschaltet werden, um die manuelle Installation der Lenovo-Treiber nicht zu stören. Anschließend muß das Service Pack 1 eingespielt werden. Nun muß der Qualcomm Gobi 2000 Wireless WAN Driver for Windows 7 heruntergeladen und installiert werden. Dieser Treiber bringt die Firmware für den Qualcomm-Adapter mit, sie befindet sich nach der Installation im Verzeichnis c:\Programme (x86)\QUALCOMM\Images\Lenovo
. Die Firmware ist auf drei Dateien verteilt (amss.mbn, apps.mbn, UQCN.mbn
), die ersten beiden Dateien entnimmt man dem Unterverzeichnis UMTS
, die dritte Datei dem Unterverzeichnis 6
. Alle drei Dateien legt man nun in dem Verzeichnis /usr/lib/firmware/gobi
ab und installiert noch den Gobi-Loader. Durch Installation des des Gobi-Loaders wird die Firmware nun auch unter Linux korrekt geladen.
Um GPS unter Linux nutzen zu können ist die Installation der Firmware aber alleine nicht ausreichend. Dazu ist es notwendig unter Windows 7 die Software ThinkVantage GPS for Windows 7 zu installieren und diese anschließend über das Programmstart-Fenster durch Eingabe von ThinkVantage GPS
auszuführen. Hier gibt es einen Button Auto tracking der eingeschaltet sein muß, nun kann man das GPS-Gerät auch unter Linux nutzen, Windows 7 ist dazu nicht mehr nötig und kann entfernt werden.
Der unter OpenSuSE 12.2 installierte Kernel erkennt die Qualcomm-Karte ohne weiteres und stellt folgende Geräte als Schnittstelle zur Verfügung:
# # /dev/ttyUSB0 -> Diagnostics # # /dev/ttyUSB1 -> 3G Modem # # /dev/ttyUSB2 -> NMEA GPS port |
Die Numerierung der USB-Ports kann beim Vorhandensein weitere USB-Geräte anders lauten und ist evtl. mit
# dmesg | grep -E "Qualcomm USB modem converter now attached to ttyUSB?" | tail -n 3 |
zu ermitteln.
Nun kann GPS durch entsprechende Nachrichten an den ermittelten GPS-Port an- und ausgeschaltet werden:
# echo "\$GPS_START" > /dev/ttyUSB2 # # use GPS # echo "\$GPS_STOP" > /dev/ttyUSB2 |
Wurde GPS über $GPS_START
eingeschaltet kann der GPS-Dämon testweise gestartet werden:
# /usr/sbin/gpsd -n -N -D4 /dev/ttyUSB2 |
Mit einem Client wie xgps
sollte nun die Arbeitsweise überprüft werden (das Auffinden der Satelliten kann bei ungünstigen Empfangsverhältnissen sehr lange dauern).
Konnte die Positionsbestimmung erfolgreich durchgeführt werden, kann man eine Route z.B. mit dem Kommando gpxlogger
aufzeichnen lassen. Um GPSD-Clients auch ohne gültiges GPS-Signal testen zu können (z.B. in Gebäuden), kann man das Programm gpsfake
einsetzen.